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ARIC-NRW e.V. überarbeitet Arbeitsdefinition zu Rassismus

Im Dezember 2022 ist das gesamte Team des ARIC-NRW e.V. bei einer Klausurtagung zusammengekommen, um die gemeinsame Rassismusdefinition umzudenken. Rassismus ist sehr wandelbar und dynamisch, er ist nicht statisch sondern die Ausprägungen von Rassismus als gesamtgesellschaftliches Unterdrückungssystem verändern sich mit der Zeit. Auch die Rassismusforschung machte über die letzten Jahre neue Erkenntnisse und es bildeten sich neue, wichtige Diskurse in Deutschland. Diesen Diskursen hat sich das ARIC-NRW e.V. angenommen, um Rassismus in seinen Ausprägungen für Betroffene in Deutschland neu zu denken und zu erfassen. Neben dem wissenschaftlichen Diskurs war besonders das Wissen und die Erfahrungen der Betroffenen aus der Antidiskriminierungs-Beratung maßgeblich für unsere Definition. Das Verständnis von Rassismus bildet die Grundlage unserer Arbeit als Anti-Rassismus-Informations-Centrum NRW e.V. und es ist von besonderer Bedeutung, dass alle Mitarbeitenden sich mit dem ARIC-Verständnis von Rassismus identifizieren und dieses nach außen, wie auch nach innen repräsentieren. Im Juli 2023 wurde die Definition nochmal im Team überarbeitet und abschließend formuliert.

Die im ARIC-Team erarbeitete Definition finden Sie untenstehend.

ARIC-NRW e.V. Arbeitsdefinition zu Rassismus

Rassismus wurde als historisch verankertes Konstrukt von weißen (Privilegierten) erschaffen, um BIPoC² und migrantisierte Personen²
(Benachteiligte) dauerhaft zu unterdrücken und von einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe auszuschließen. Durch die hegemonial bestimmte Macht- und Deutungspositionwerden tatsächliche oder zugeschriebene Unterschiede naturalisiert, als unveränderbar dargestellt und abgewertet³.


Weiße Menschen setzen ihren Machtvorteil ein, um diese nur von Ihnen ausgewählten Differenzen auf eine entwürdigende und entrechtende Weise zu betrachten. Dadurch wird Rassismus zu einem gesellschaftlichen Mittel, das ein System der Auslöschung, Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung begründet.


Rassismus stellt die gleichwertige Existenzberechtigung der BIPoC und migrantisierten Personen in Frage. Dies hat zur Folge, dass die
Teilhabe und die Ausübung von Menschenrechten und Grundfreiheiten im religiösen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen, rechtlichen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen oder privaten Lebens verhindert, limitiert oder verweigert werden.


Rassismus ist ein Klassifikationssystem, das mit Ableismus, Heteronormativität, Klassismus, Sexismus und anderen ideologischen Diskriminierungsdimensionen (intersektional) zusammenwirkt. So werden auf individueller, struktureller sowie diskursiver Ebene soziale, politische und ökonomische Praktiken begründet, um bestimmte Gruppen vom Zugang zu materiellen Ressourcen und gesellschaftlicher Partizipation auszuschließen.


Erarbeitet im ARIC-Team, Dezember 2022, überarbeitet im Juli 2023

                                              

¹(Black, Indigenious and People of Colour)
² Gemeint sind Menschen, denen durch ihre äußere Erscheinung,
Name, Sprache etc. eine Zuwanderungsgeschichte zugeschrieben
wird.
³ *Auch wenn für einzelne Betroffene diese Merkmale
selbstbezeichnet eine Aufwertung sind.

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